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Die Pflaumheimer Kirche wurde einem Ausschnitt auf einer handgemalten Ansichtskarte aus dieser Zeit entnommen. Auf dem Bild ist noch der alte Turm der Kirche aus den Jahren 1773/74 zu sehen. Der heutige auf 36 Meter erhöhte Kirchturm mit seiner markanten Kuppel, wurde erst im Jahre 1930 errichtet.

 

 

 

 

 

 

 

Neubau der Pflaumheimer Kirche noch vor

Kriegsausbruch 1914 unter Dach

 

Mit dem Bau der Kirche vor 100 Jahren war man selbst in Kreisen der Heimatgeschichtler ganz auf das Jahr 2020, dem 100. Jahrestag der Weihe des Gotteshauses, fokussiert. Tatsächlich aber ist der Großteil des Kirchbaues schon im Jahre 1914 passiert.

Der damalige Ortschronist, Hauptlehrer Josef Schuck (+1967) hat in seinem Heimatbuch "Pflaumheim im Bachgau" (1937) über die "Kirchenerweiterung 1914" (die eigentlich ein Neubau gewesen ist) festgehalten: "Eben hatte man den Dachstuhl aufgeschlagen und die Ziegeln gelegt, da brach der Weltkrieg aus". Weiter schreibt er: "Wäre der Bau nur um ein ½ Jahr hinausgeschoben worden, so hätte er wegen des Krieges nicht mehr vorgenommen werden können und das sauer ersparte Kapital hätte die Inflation verzehrt. So aber konnte die Kirche während des Krieges fertig gestellt werden".

Erst jetzt, beim Gespräch mit Norbert Raab, einem kompetenten Meister vom Bauhandwerk, wurde der Bau der Kirche von diesem als ein "Krafttakt der damaligen Zeit und Verhältnisse, innerhalb weniger Monate bezeichnet", an den unbedingt zu erinnern sei.

Schon am 1. Januar 1891 wurde der Kirchbauverein gegründet und eifrig gesammelt, sodass für die auf 94.000 Mark errechneten Baukosten 71.000 Mark beisammen waren. Der Rest von 23.000 Mark wurde durch private Bürgschaften gedeckt. Hier ist zu bemerken, dass damals 61 Bürger für insgesamt 49.100 Mark, also mehr als das Doppelte der erforderlichen Summe zeichneten.

Nachdem die Genehmigungen seitens der Kirche und den weltlichen Behörden in den Jahren 1913 und 1914 erteilt worden waren, konnte im Frühjahr 1914 mit dem Bau begonnen werden (die baupolizeiliche Genehmigung erfolgte am 11. März 1914). Bereits am Sonntag, dem 26. April 1914 wurde der Grundstein gelegt.

Die kirchliche Segnung nahm der Stiftspfarrer von Aschaffenburg als Dekan des Kapitels Aschaffenburg-West, Ignatz Hergenröther vor.

Der "Beobachter am Main" berichtet von einem Sonntag im "hellen Frühlingssonnenschein". Die Leute, die auch aus den umliegenden Dörfern gekommen seien, hätten dicht gedrängt auf dem Bauplatz gestanden, wo an der Stelle des künftigen Hochaltars ein Kreuz aufgerichtet gewesen sei. Unter den Ehrengästen sei auch der Mainzer Dombaumeister Professor Ludwig Becker gewesen, der die Kirche geplant hat.

Erst am 12. Oktober 1920 wurde die die Kirche dann endlich eingeweiht.

Der damalige Großostheimer Pfarrer Ambros Martin (Pflaumheim war bis 1923 eine Kaplanei der Großostheimer Pfarrei St. Peter und Paul), wollte schon nach Fertigstellung des Rohbaues im Sommer 1915 die Weihe der Kirche vornehmen lassen, das wurde aber von den Pflaumheimern abgelehnt, weil so viele Einwohner im Krieg seien und dies ebenso im Jahre 1919, weil etliche Pflaumheimer noch in Kriegsgefangenschaft weilen

Der 85jährige Organist Alfred Rollmann erzählte im Februar 2014, dass sein Vater Georg Rollmann, Hochzeitstraße 13 und Friedrich Schuler aus der Rathausstraße 9, und noch ein weiterer Pflaumheimer dessen Namen er aber nicht mehr kenne, als die Letzten im Jahre 1920 aus französischer Kriegsgefangenschaft heimgekommen seien. Diese wurden an der Bahnhaltestelle "Pflaumheim-Ort" empfangen und mit Blasmusik ins Dorf geleitet. Der Schneider Georg Rollmann war nämlich auch Musiker.

Text und Bild von Lothar Rollmann

(Bachgau-Bote  18.12.2014)

 

 

Bild von Lothar Rollmann
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